50 Jahre Rot-Weiß-Austria

Rot weiß Austria

Der Verein bot ein Stück Heimat

Fünf Jahrzehnte ist es her, als sich Andreas Frank, Alfred Riegler, Herbert Hammer, Adolf Friedl und Heinz Hermann entschlossen eine österreichische Fußballmannschaft in ihrer neuen schwäbischen Heimat aufzustellen. Also suchten sie unter ihren Landsleuten Mitstreiter und schon bald nahmen sie unter dem Namen Rot-Weiß-Austria (RWA) an ihrem ersten Fußballturnier teil. Damit war der Grundstein für eine 50 Jahre währende Vereinsgeschichte gelegt.

Im April 1963 stiftete Wilhelm Gollmer, der in Brucken die Wirtschaft „Lamm“ betrieb, einen Pokal für ein Stammtisch-Turnier, das auf dem Bühl in Unterlenningen stattfinden sollte. Aus diesem Grund sprach er den Österreicher Andreas Frank an, der beim TV Unterlenningen aktiv Fußball spielte. Gollmer schlug ihm vor für das Tagesturnier eine Fußball-Mannschaft aus Österreichern aufzustellen, die in der näheren Umgebung lebten. „Von diesem Vorschlagen waren wir begeistert“, erinnert sich Alfred Riegler. „Also suchten wir Spieler.“ Lang und hart hätten die Teammitglieder auf dem Dettinger Käpple trainiert, bis sie in Owen bei ihrem ersten Spiel, unter dem Namen RWA, das Leder über den Sportplatz kickten.

„Das Nebenzimmer im ‚Lamm‘ wurde zum Clubzimmer, in dem Wimpel und Pokale aufgestellt wurden“, erzählt Riegler. „Aber nach dem Tod von Wilhelm Gollmer stand die Wirtschaft zum Verkauf und wir mussten uns neue Räume für unseren Stammtischverein suchen.“ Kein leichtes Unterfangen, denn mit der Suche nach einer neuen Unterbringungsmöglichkeit war auch das Fortbestehen von RWA verbunden, wie der Ehrenpräsident weiter ausführt. Schließlich fand der Verein in Beuren einen Sportplatz mit Clubhaus. „Das gepachtete Objekt musste erst wieder in Schuss gebracht werden“, erinnert sich Alfred Riegler. „Die Renovierungsarbeiten zogen sich einige Jahre hin, aber alle waren mit großer Begeisterung dabei.“

Schließlich bot das neue Trainingsgelände hervorragende Möglichkeiten, wie Riegler betont. In der weiteren Folge nahmen die RWA-Mitglieder unter anderem an der Deutschen Freizeitfußballmeisterschaft teil und später waren sie auch bei Spielen der Württembergischen Interessengemeinschaft für Freizeitfußball mit von der Partie. „Wir konnten hier große Erfolge erzielen“, sagt Alfred Riegler stolz. „Wir nahmen auch an Fußballtunieren in Österreich teil und österreichische Mannschaften kamen für Freundschaftspiele zu uns.“

Doch der Verein war von Anfang an mehr als nur ein Zusammenschluss von Freizeitsportlern, die die gleiche Nationalität teilten. „RWA war auch ein Stück Heimat in der Fremde. Das schweißte uns zusammen“, betont Riegler. Schließlich waren die ersten Jahre für die Einwanderer hart. Sie ließen Bekannte, Freunde und Verwandte in Österreich zurück. Die Kameradschaft im Verein hat vielen von ihnen geholfen sich in der Fremde einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen.

Dazu haben nicht zuletzt Aktivitäten wie zum Beispiel Jahresausflüge beigetragen, bei denen auch Schwaben vertreten waren, oder die Teilnahme von RWA an der 750-Jahr-Feier der Gemeinde Erkenbrechtsweiler. „Auch bei der Albhock war der Verein vertreten“, erzählt Pressereferent Jochen Wendland. „Es wurden kulinarische Spezialitäten aus Österreich angeboten und die RWA-Mitglieder trugen ihre Trachten.“ All diese Aktivitäten haben ihm zufolge dazu beigetragen, dass die Österreicher in Erkenbrechtsweiler eine Heimat fanden und dass natürlich auch Schwaben zum Verein stießen, denen der enge Zusammenhalt und die Kameradschaft gefiel.

Alfred Riegler blickt gerne auf diese Zeit zurück. Schließlich ist RWA sein Lebenswerk, in das er sehr viel Herzblut gesteckt hat. Umso mehr freute es ihn, dass zur Jubiläumsfeier im Juli auch Freunde und Verwandte aus Österreich angereist waren, um das 50-jährige Bestehen des Vereins zu zelebrieren.

Text: Daniela Hausmann