Keltenausstellung endet mit großem Erfolg

Mit großem Erfolg ging Anfang Juni die Ausstellung „Kelten, Kalats, Tiguriner – Archäologie am Heidengraben“ zu Ende. Insgesamt fanden 4743 Besucher den Weg ins Bürgerhaus von Erkenbrechtsweiler, die Ausstellung war wegen des großen Zuspruchs sogar noch fast zwei Wochen länger als ursprünglich geplant zu sehen.

„Ein überwältigender Erfolg“ freut sich Dr. Dorothee Ade von Archäo. Die Bürogemeinschaft aus vier selbständigen Archäologen aus Rottenburg am Neckar zeichnet sich zusammen mit Studenten der Universität Tübingen für die Konzeption der Ausstellung verantwortlich. „Nach unseren Erfahrungen mit Ausstellungen in eher kleinen Orten hatten wir eher mit der Hälfte an Besuchern gerechnet“, so Dr. Ade weiter. Selbst dem SWR war die Ausstellung einen längerer Fernsehbericht im „Dritten“ wert, zudem lockten zahlreiche Zeitungsberichte Archäologie-Interessierte auf die Vordere Alb.

Präsentiert wurden Funde und aktuelle Forschungsergebnisse über die keltische Besiedlung auf dem Heidengraben, eines der bedeutendsten archäologischen Geländedenkmäler Baden-Württembergs, als Kooperationsprojekt der Universität Tübingen mit den Landesämter für Denkmalpflege in Stuttgart und in Tübingen sowie den drei Gemeinden und FAKT. Gefördert wurde die Ausstellung vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Nach einer groben Auswertung der Fragebögen, die jeder Besucher ausfüllen konnte, aber nicht musste, kamen die Leute aus einem Umkreis von über 20 Kilometern auf die Vordere Alb. Aber auch viele Einheimische ließen sich – oft auch mehrfach – die Gelegenheit in ihre eigene Vergangenheit einzutauchen, nicht entgehen. „Die Bewertungen der Ausstellung waren durchweg sehr gut, am meisten hat die Leute beeindruckt, dass so viele Funde zusammen in einem Raum zu sehen waren“, erzählt die Archäologin.

„Waage vom Heidengraben“ als Highlight

Zu sehen waren wertvolle Exponate aus der Zeit zwischen 1000 und 100 v. Chr., diverse Repliken und anschauliche Szenarien über Siedlung, Hausbau, Ernährung, Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Kleidung, Bestattungsriten und den räumlichen Besonderheiten des Heidengrabens. Ein besonderes Highlight war die Präsentation der „Waage vom Heidengraben“, die 1998 in der Nähe von Tor B der „Elsachstadt“ von „Ackerläufer“ Achim Lehmkuhl gefunden wurde. Der Fundort nahe des Tores legt für die Wissenschaftler nahe, dass die Kelten auf dem Heidengraben auch mit schweren Lasten Handel trieben. Die Waage war in Erkenbrechtsweiler erst zum zweiten Mal zu sehen – davor war sie nur bei der großen Landesausstellung „Die Welt der Kelten“ in Stuttgart der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Und darüber freute sich einer ganz besonders: „Es ist wunderbar, dass die Exponate endlich mal dort gezeigt wurden, wo sie auch herstammen. Die Leute von der Vorderen Alb haben mich schon oft gefragt, wann meine Funde endlich mal vor Ort zu sehen sind“, so „Ackerläufer“ Lehmkuhl.

Des weiteren waren zahlreiche Goldmünzen und Schmuck, Waffen und Dinge des Alltags in Erkenbrechtsweiler ausgestellt. Eine auf den Boden projizierte Animation zeigte die Vordere Alb aus der Vogelperspektive, um das Siedlungsgebiet der Kelten zu veranschaulichen.

Organisatorische Herausforderung

Für eine so kleine Gemeinde wie Erkenbrechtsweier war die Organisation der Ausstellung, die vorher nur auf Schloss Hohentübingen zu sehen war, natürlich eine große Herausforderung. Unter anderem mussten viele Auflagen hinsichtlich der Sicherheit der zum Teil sehr wertvollen Exponate erfüllt werden. Hierfür wurde eigens eine Sicherheitsfirma aus Stuttgart engagiert, die die Räume mit einer temporären Alarmanlage ausstattete.

Aber auch die Organisation der Ausstellungsdienste und vieles mehr lag in der Verantwortung der Gemeinde. „Das war schon eine kleine Herkulesaufgabe für unseren kleinen Ort“, resümiert der Bürgermeister von Erkenbrechtsweiler, Roman Weiß. Zudem hatten die Verantwortlichen nicht viel Zeit von der Entwicklung der Idee, die Ausstellung auf dem Heidengraben zu zeigen, die beim Archäologie-Forum im Herbst 2012 entstand, bis hin zur Eröffnung Ende März 2013. „Trotz aller Arbeit würden wir das sofort wieder durchziehen. Jedes Rädchen hat ins andere gegriffen und jeder hat mitgedacht. Ich kann nur allen Beteiligten ein Riesenlob aussprechen“, sagt Roman Weiß, „Wir sind sehr dankbar, dass wir die Ausstellung hier zeigen durften. So ein Event ist hinsichtlich der Außenwirkung für unsere Gemeinde aber auch für die ganze Region am Heidengraben von unschätzbarem Wert.“

Übrigens: Wer den Besuch der Ausstellung in Erkenbrechtsweiler verpasst hat, hat noch eine weitere Chance in der Nähe, sich einen Teil der Fundstücke anzusehen. Bis zum 9. September ist die Wechselausstellung „Kelten, Kalats, Tiguriner – Archäologie am Heidengraben“ im Biosphärenzentrum in Münsingen zu sehen – allerdings nur in stark verkleinertem Rahmen.

Text: Kerstin Dannath

Weitere Informationen zu den Kelten und zum Heidengraben finden Sie unter:
www.heidengraben.com

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