Schäferlauf in Bad Urach

Aktive Brauchtumspflege auch im Jahr 2015

Der alle zwei Jahre stattfindende Uracher Schäferlauf ist eines der schönsten und größten Heimatfeste im Land und lockte im Juli bei Kaiserwetter rund 40.000 Besucher in die Kurstadt. Rund 2400 Teilnehmer in 87 Gruppen nahmen am Historischen Festzug teil, darunter auch einige Vertreter der Region am Heidengraben.

Die Trachtengruppe aus Hülben existiert nun schon seit 30 Jahren. „Und wir waren immer in Urach mit dabei“, sagt die 1. Vorsitzende Cornelia Randecker. Die gebürtige Hülbenerin wohnt zwar mittlerweile in Dettingen/Erms, den Traditionen und dem Brauchtum ihres Heimatortes ist sie aber eng verbunden geblieben. „Die Hülbener Klöppelspitze war früher bis über die Regionsgrenzen hinaus bekannt“, weiß Cornelia Randecker. So hatte die gut 60-köpfige Gruppe, die am Festzug in Urach teilnahm, auch einen „Klöppelwagen“ mit dabei. „Mit solchen Wagen sind die Hülbener früher auf sogenannte ‚Spitzreise‘ gegangen“, erzählt Cornelia Randecker: „Den kalten Winter über haben die Leute Spitze geklöppelt und dann sind einige von ihnen losgezogen um die wertvolle Ware an den Mann zu bringen und damit das karge Einkommen aufzubessern.“ Traditionell in Älbler-Tracht gewandet – die Frauen im schwarzem Wollrock mit Samtmieder und Haube, die Männer in Hirschlederhose, roter Weste und Hut – lief die Hülbener Abordnung beim Schäferlauf-Umzug mit. „Die Spitze gehört einfach zu unserem Heimatort dazu und dieses Brauchtum wollen wir weiter pflegen“, sagt Cornelia Randecker.

Echte Augenweide

Auch die Trachten und Volkstanzgruppe aus Grabenstetten ließ es sich nicht nehmen, am alle zwei Jahre stattfindenden Festzug teilzunehmen. Bereits zum 14. Mal schickte die lose Gruppierung um Sprecher Erwin Kokorsky eine 40-köpfige Abordnung nach Bad Urach. „Das ist immer wieder ein besonderer Anlass um zu zeigen, wie es hier früher war“, sagt Erwin Kokorsky. Getanzt haben die Grabenstettener aus Platzgründen zwar nicht – die feschen Burschen in Hirschlederhosen und die Frauen in ihren dunklem Lila gehaltenen Trachten mit der anspruchsvoll verzierten Haube waren dennoch eine echte Augenweide. Aus Römerstein-Böhringen waren des weiteren die Festwagen „Böhringer Backhaus“, „Böhringer Waschweiber“, „Heuernte früher“ und „Schöpfgalgen mit Trachtengruppe“ vertreten. „Die meisten dieser Gruppen sind schon seit langem beim Schäferlauf dabei. Dies liegt vor allem auch an der traditionellen Verbundenheit zwischen Bad Urach und den umliegenden Gemeinden“, sagt Bernd Mall von der Stadt Bad Urach.

Denn obwohl der Schäferlauf uralt ist – er geht auf eine Anordnung von Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg aus dem Jahr 1723 zurück – ist und bleibt er eine quicklebendige Sache. „Eine so lange und stolze Tradition kann nur dort gedeihen, wo Menschen leben, für die ein Wort wie Brauchtum keine leere Worthülse ist, sondern mit Leben erfüllt wird“, lobte der Uracher Bürgermeister Elmar Rebmann stolz.

Text: Kerstin Dannath

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